ADHS im Erwachsenenalter
Übungen im Abgrenzen
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„Das wächst sich aus“, - diese Devise trifft gerade bei ADHS in der Regel nicht zu. Inzwischen weiß man, dass zwei Drittel der Erwachsenen, die als Kinder ein ADHS hatten, auch im Erwachsenenalter mit der ADHS-Symptomatik zu kämpfen haben. Die Notwendigkeit zur Therapie ergibt sich aus dem individuellen Leidensdruck.
ADS und ADHS: Auswirkungen, Begleiterkrankungen und Therapieansätze im Erwachsenenalter
ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) und ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) sind nicht nur bei Kindern ein Thema. Viele Erwachsene sind ebenfalls betroffen und leiden unter den charakteristischen Symptomen wie Unaufmerksamkeit, Impulsivität und innerer Unruhe. Diese Störungen können erhebliche Auswirkungen auf das Berufsleben, soziale Beziehungen und die Lebensqualität haben. Häufige Behandlungsgründe für ADS und ADHS im Erwachsenenalter sind:
- Gefahr des Arbeitsplatzverlustes aufgrund von ADHS-typischem Verhalten
- Angstzustände und das Gefühl, wegen innerer Unruhe „verrückt zu werden“
- Tiefe Depressionen und extreme Antriebslosigkeit
- Dauerhaftes Gefühl der Gereiztheit, das zu sozialer Isolation führen kann
- Motorische Unruhe, die nicht kontrolliert werden kann
- Übermäßiger Konsum von Alkohol, Nikotin und/oder Cannabis
- Schwierigkeiten, den Alltag zu organisieren
- Gefühl der Reizüberflutung, bei dem Alltagsgeräusche als überwältigend empfunden werden
- Gefährliche Sensationslust und Risikobereitschaft, die zu Selbstgefährdung führen kann
- Permanente Ängste, Konzentrationsschwierigkeiten und das Gefühl, den Überblick zu verlieren
Die Belastung durch ADS und ADHS im Alltag
Obwohl Erwachsene oft besser gelernt haben, ihre Symptome zu bewältigen, bleibt ADHS für viele Betroffene eine enorme Belastung. Schon in der Kindheit erleben Menschen mit ADS oder ADHS ihr „Anderssein“, was häufig zu negativen Reaktionen im Umfeld führt. Diese ständige Ablehnung hinterlässt Spuren und führt im Erwachsenenalter oft zu einem Gefühl der Trauer und des Verlustes, weil das eigene Potenzial nicht ausgeschöpft werden konnte.
Nicht verarbeitete Emotionen wie Wut und Jähzorn können unkontrolliert ausbrechen, was wiederum Frustration und Hilflosigkeit erzeugt. Diese Überreaktionen führen häufig zu weiteren Missverständnissen und Ablehnung in sozialen Beziehungen. Hinzu kommt eine „emotionale Dünnhäutigkeit“, bei der Reize ungefiltert auf den Betroffenen einprasseln. Die Welt wird dann als chaotisch und überwältigend erlebt, was die innere Verwirrung noch verstärkt.
Kompensationsmechanismen und deren Auswirkungen
Manche Menschen mit ADS oder ADHS entwickeln starre Routinen, um dem inneren Chaos entgegenzuwirken. Abweichungen von diesen Abläufen können panikartige Reaktionen auslösen und die ohnehin schon schwierige Anpassung an neue Situationen erschweren. Andere Betroffene empfinden Routine als langweilig und haben Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten, was oft als Oberflächlichkeit missverstanden wird. Die Folgen sind mangelnde Selbstachtung, Probleme im Umgang mit anderen und unverständliche Aggressivität.
Auswirkungen auf Partnerschaft und soziale Beziehungen
Besonders in Partnerschaften kann ADHS zu erheblichen Belastungen führen. Die Kommunikation leidet, weil Betroffene Schwierigkeiten haben, zuzuhören und konzentriert bei der Sache zu bleiben. Impulsives Unterbrechen oder Abschweifen erschwert den Dialog und führt zu Missverständnissen. Dies betrifft nicht nur den Partner, sondern auch den Umgang mit der Familie und Freunden. Die resultierende Isolation verstärkt die Belastungen und schafft neue Konflikte.
Begleiterkrankungen bei ADS und ADHS im Erwachsenenalter
Erwachsene mit ADHS haben ein erhöhtes Risiko für Begleiterkrankungen wie Schlafstörungen, affektive Störungen, Depressionen, Angststörungen oder Essstörungen. Auch das Risiko für Suchterkrankungen und das Borderline-Syndrom ist erhöht. Wie bereits bei Kindern besteht auch im Erwachsenenalter eine höhere Unfallgefahr, da das impulsive Verhalten häufig unberechenbar ist.
Therapie bei ADS und ADHS im Erwachsenenalter
Individualisierte Therapieansätze für ADS und ADHS
Die Behandlung von ADS und ADHS im Erwachsenenalter erfordert eine individuelle Herangehensweise. Ziel ist es, ein klares Bild von den Stärken, Schwächen und der Lebenssituation des Betroffenen zu bekommen. Nur so können gezielte therapeutische und beratende Interventionen geplant werden, die die Ressourcen der Betroffenen stärken und ihre Schwächen kompensieren.
Therapieformen und Behandlungsstrategien
In unserer Klinik entwickeln wir gemeinsam mit den Patienten individuell zugeschnittene Bewältigungsstrategien. Diese können folgende Elemente umfassen:
- Medikamentöse Behandlung: Bei Bedarf erfolgt die Einstellung auf Medikamente in einer sorgfältig abgestimmten Dosis. Das Motto lautet „so wenig wie möglich, so viel wie nötig“, um die Verträglichkeit zu gewährleisten.
- Alternativen zur Medikation: In einigen Fällen können homöopathische oder naturheilkundliche Mittel helfen, den Gebrauch von Psychopharmaka zu ersetzen oder zu ergänzen.
- Psychotherapie: Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung der Selbstwahrnehmung, der Entwicklung innerer Ressourcen und dem Ausprobieren neuer Strategien und Denkweisen.
Therapieziele für ADS und ADHS
Unsere Behandlungsziele sind darauf ausgerichtet, Betroffene im Alltag zu stärken:
- Reduktion der Symptome
- Verbesserung der sozialen und beruflichen Interaktionen
- Erreichen eines inneren Gleichgewichts
- Verbesserung der Wahrnehmung und Konzentration
- Behandlung von Begleit- und Folgeerkrankungen
- Erkennen und effektives Nutzen eigener Fähigkeiten
Fazit: ADS und ADHS im Erwachsenenalter wirksam behandeln
ADS und ADHS können das gesamte Leben erheblich beeinflussen. Mit der richtigen Therapie und Unterstützung ist es jedoch möglich, Strategien zu entwickeln, die den Alltag erleichtern und das Leben wieder in eine positive Balance bringen. In unserer Klinik bieten wir ein ganzheitliches und individuelles Therapieangebot, das speziell auf die Herausforderungen von ADS und ADHS im Erwachsenenalter zugeschnitten ist. Zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren, um mehr über unsere Behandlungsansätze zu erfahren und Unterstützung zu erhalten.