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Essattacken

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Binge-Eating: Ursachen, Symptome und Therapie

Was ist Binge-Eating?
Binge-Eating, auch bekannt als Essattacken, bezeichnet das wiederholte, unkontrollierte Konsumieren großer Mengen an Nahrung in kurzer Zeit, ohne dass danach gewichtsreduzierende Maßnahmen wie Erbrechen (Purging) ergriffen werden. Im Gegensatz zur Bulimie führt das Binge-Eating daher häufig zu Übergewicht. Der Begriff „Binge-Eating“ stammt aus dem angloamerikanischen Raum und hat sich auch in Deutschland etabliert. Aufgrund der spezifischen Merkmale der Störung haben sich in den letzten Jahren spezialisierte Therapieangebote für Binge-Eating entwickelt.

Abgrenzung zu anderen Essstörungen
Während Binge-Eating durch wiederholte Essattacken gekennzeichnet ist, gibt es auch andere Formen des Überessens, die ohne diese Anfälle stattfinden. Diese werden manchmal als „Spiegelessen“ bezeichnet, in Anlehnung an das „Spiegeltrinken“ von Alkoholikern, und sind durch kontinuierliches Essen über den Tag verteilt gekennzeichnet, ohne die typischen Heißhungerattacken.

Binge-Eating und Suchtdynamik
Binge-Eating folgt oft einem suchtähnlichen Verhaltensmuster. Die Betroffenen erleben bei ihren Essattacken einen Kontrollverlust, der einer Suchtdynamik ähnelt. Dies macht es ihnen schwer, durch gewöhnliche Diätprogramme erfolgreich abzunehmen, da das Gewicht nach der Diät häufig schnell wieder ansteigt (Jojo-Effekt). Eine langfristige Verbesserung ist nur möglich, wenn die zugrunde liegende Problematik therapeutisch angegangen wird.

Merkmale und Kriterien von Binge-Eating
Laut der diagnostischen Kriterien des DSM-IV wird Binge-Eating durch folgende Merkmale definiert:

  • Wiederholte Episoden von Essattacken: Innerhalb von Minuten bis zu zwei Stunden wird deutlich mehr Nahrung konsumiert, als es „durchschnittliche Esser“ tun würden.
  • Kontrollverlust: Die Betroffenen erleben während der Essattacken einen subjektiven Kontrollverlust über ihr Essverhalten.
  • Zusätzliche Symptome: Mindestens drei der folgenden Symptome treten gemeinsam mit den Essanfällen auf:
    • Schnelleres Essen als gewöhnlich
    • Essen bis zu einem unangenehmen Völlegefühl
    • Konsum großer Mengen von Nahrung, auch ohne körperliches Hungergefühl
    • Allein essen aus Scham über die gegessene Menge
    • Ekel, Depression oder Schuldgefühle nach dem Essen
    • Deutliches Leiden aufgrund der Essanfälle

Häufigkeit der Essattacken
Nach den DSM-IV-Kriterien treten die Essanfälle im Durchschnitt mindestens zwei Tage pro Woche über einen Zeitraum von sechs Monaten auf. Wichtig ist, dass diese Anfälle nicht von regelmäßigen gegenregulatorischen Maßnahmen (wie bei der Bulimie) begleitet werden und nicht ausschließlich im Rahmen anderer Essstörungen wie Anorexia nervosa oder Bulimia nervosa auftreten.

Therapie bei Binge-Eating
Die Behandlung von Binge-Eating erfordert in der Regel eine umfassende psychotherapeutische Betreuung. Klinisch-psychotherapeutische Ansätze, die sich auf die spezifischen Probleme und das gestörte Essverhalten der Betroffenen konzentrieren, haben gute Erfolgsaussichten. Es ist wichtig, die zugrunde liegenden emotionalen und psychologischen Probleme, die zu den Essattacken führen, aufzuarbeiten. Viele Betroffene finden zusätzlich in Selbsthilfegruppen Unterstützung.

Fazit
Binge-Eating ist eine ernsthafte Essstörung, die mit wiederholten Essattacken und häufig Übergewicht einhergeht. Eine erfolgreiche Behandlung erfordert spezialisierte, ganzheitliche Therapieansätze, die nicht nur das Essverhalten, sondern auch die zugrunde liegenden Ursachen ansprechen.