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Der Klinikpark

ein Weg zu sich selbst

Binge-Eating (=Essattacken)
Binging bedeutet wörtlich „gieriges Essen, vollstopfen". Das Binge-Eating entspricht gewissermaßen einer Bulimie, jedoch ohne Erbrechen oder andere gewichtsreduzierende Manipulationen (die man als „purging " bezeichnet) und ist daher oft mit Übergewicht verbunden.

Der Begriff binge-eating hat sich im angloamerikanischen Bereich entwickelt und wird heute auch in Deutschland verwendet. Aufgrund einiger Besonderheiten haben sich in den letzten Jahren einige psychotherapeutische Spezialeinheiten für das Binge-Eating erfolgreich etabliert.

Zur Abgrenzung: Die andere Form des Überessens mit Übergewicht ist gekennzeichnet durch ständiges Essen ohne Essanfälle im engeren Sinne. Man bezeichnet diese Form auch als „Spiegelessen" (in Anlehnung an das Spiegeltrinken von Alkoholikern).

Das Binge-Eating ist aufgrund des gut abgrenzbaren Problemverhaltens mit guter Erfolgsaussicht klinisch-psychotherapeutisch zu behandeln.
Andererseits erfahren Betroffene größere Schwierigkeiten in Gewichtsreduktionsprogrammen und nehmen meistens schnell wieder zu, nicht selten über das ursprüngliche Gewicht hinaus (Jojo-Effekt).

Das liegt daran, dass das Binge-Essverhalten in der Regel einer Suchtdynamik folgt. Eine tiefergehende Verbesserung wird dann erst mit einer Auflösung dieser  Problematik möglich.

Die wichtigsten Kriterien für einen Essanfall:
»  Innerhalb von Minuten bis zu zwei Stunden wird wesentlich mehr Nahrung zu sich genommen, als „durchschnittliche Esser" dies tun.
»  Es wird ein subjektiver Kontrollverlust über das Essverhalten erlebt.

Kennzeichen nach DSM IV:

A. Wiederholte Episoden von  „Fressanfällen"

B
. Die Episoden von „Fressanfällen" treten gemeinsam mit mindestens drei der folgenden Symptome auf:

  1. wesentlich schneller essen als normal essen bis zu einem unangenehmen Völlegefühl
  2. essen großer Nahrungsmengen, wenn man sich körperlich nicht hungrig fühlt
  3. Alleine essen aus Verlegenheit über die Menge, die man isst
  4. Ekelgefühle gegenüber sich selbst, Deprimiertheit oder große Schuldgefühle nach dem übermäßigen Essen
  5. Es besteht ein deutliches Leiden wegen der „Fressanfälle".

C. Die „Fressanfälle" treten im Durchschnitt an mindestens 2 Tagen in der Woche für 6 Monate auf.

D. Die „Fressanfälle" gehen nicht mit dem regelmäßigen Einsatz von unangemessenen kompensatorischen Verhaltensweisen einher (gegenregulatorische Maßnahmen), und sie treten nicht ausschließlich im Verlauf einer Anorexia nervosa (Magersucht) oder Bulimia nervosa (Ess-Brechsucht) auf. Essstörungen sind oft durch wiederholte Essanfälle gekennzeichnet.